Ein Graureiher
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Schwanennest auf der Insel im Maschinenteich des Schloßparks Sanssouci in Potsdam im April 2006 |
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Graureiher sind die in Europa am meisten verbreitete ReiherartSie sind in der Hauptsache Fischfresser und leben deshalb in Gewässernähe, wo sie meistens auch ihre Brutkolonien anlegen. Beide Elterntiere bauen ein Nest in hohen Bäumen, in Wildpark in Kiefern. Sie brüten abwechselnd und versorgen gemeinsam die Jungen, die etwa nach einem Monat das Nest verlassen. und nach einem weiteren Monat flugfähig sind und dann das Nest endgültig verlassen.
Eierschalen sind unter den Bäumen eher selten zu finden, sie werden wohl wie es bei den meisten Vögeln üblich ist,
Auf manchen Kiefern gibt es bis zu 10 Nester. Das Geschrei der Vögel ist hunderte Meter weit zu hören und zeigt dem interessierten Naturfreund an, wo lang es geht. Aber in der Kolonie angekommen, heißt es vorsichtig zu sein. Nein, sie werden nicht angegriffen, nur mit Kot beschmissen, um es mal höflich auszudrücken. Ein Reiher beim erfolgreichen Stoßtauchen nach einem Fisch im Maschinenteich im Schloßpark Sanssouci in Potsdam. Im Jagdfieber ließ er sich auch nicht von dem Jogger mit seinem freilaufenden Hund nur ein paar Meter weiter abhalten.
Klicken Sie das linke Vorschaubild an und sie sehen einen unter einer Vase mit schönen Blumen auf Beute lauernden Fischreiher.
Das mittlere Vorschaubild zeigt einen Graureiher am Jenfelder Moorsee in Hamburg. Der Reiher im linken Bild ruht sich gesättigt aus, während der auf dem rechten Bild gerade zum vergeblichen Stoßtauchen ansetzt. Nicht jeder Versuch ist erfolgreich. In den Havelseen um Potsdam gibt es aber genug Nahrung für diese schönen Vögel. Im Winter 2005 war das allerdings ganz anders. Da war die Havel durchgehend zugefroren und viele Reiher verhungerten oder wurden geschwächt von freilaufenden Hunden gerissen.
Reihernest in der Reiherkolonie
Am 06. Juli 2005 wurde mit der Serienbildfunktion der Kamera dieser Fischzug eines Graureihers aufgenommen. Mit großer Geduld hat sowohl der Reiher auf den Fisch wie auch ich auf dieses Foto gelauert. Beide hatten wir Erfolg. 9 von 100 Aufnahmen sind hier zu sehen. Aber was hat der Reiher mit seiner schönen Beute gemacht? Der Fisch war für ihn zu groß. Ein Kormoran hätte so einen "kleinen Fisch" allemal geschluckt. Dieser Reiher aber überlegte nicht lange, machte den Schnabel auf und ließ den für ihn zu dicken Brocken einfach wieder ins Wasser fallen. Wie schon gesagt, nicht jeder Stoßtauchgang ist erfolgreich, mal geht er daneben und mal ist die Beute einfach viel zu groß. 1. Diesen jungen Graureiher haute die Welle eines Fahrgastschiffes auf der Havel bei Caputh fast um. Er wird es aber noch lernen.
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Bibbernde und hungernde Graureiher auf der zugfrorenen Havel in Potsam im Januar 2006 | ||
Diese Reiher und noch viele andere flüchteten sich in Ufernähe der Havel in dieses Gebüsch, um sich vor den eisigen Winden schützen. Schutz vor freilaufenden Hunden am Ufer hatten sie aber nicht, denn die kamen nun einfach über das Eis gelaufen. Am nächsten Tag waren die Reiher mitten auf der Havel, wo sie vor den Hunden in Sicherheit waren, aber nun im eisigen Wind bibberten. Frischen Fisch gab es schon lange nicht mehr. Dieser junge Graureiher hat es nicht leichtAm Jenfelder Moorsee wird er regelmäßig von einem Altreiher vertrieben. Deshalb ist er häufig an dem kleinen Bächlein Rahlau und wie hier am 27.01.2009 am Sandfang der Rahlau zu sehen. Der Jenfelder See ist schon seit 6 Wochen zugefroren. So bleiben ihm nur die wenigen kleinen Fischlein der Rahlau und vielleicht ein paar Wasserkäfer oder Würmer. Ihm und dem Eisvogel an der Rahlau geht es zurzeit gar nicht gut. Am 22. Februar war der Jenfelder See wieder eisfrei. Aber der entkräftete junge Graureiher schaffte es bis dorthin nicht mehr. Er blieb an der Rahlau, die ihm wenig Futter zu bieten hatte. Er flog noch nicht einmal ab, als freilaufende Hunde auf ihn zu liefen. Toby konnte ich gerade noch zurückpfeifen. Wir gingen weiter zum See und ich wollte auf dem Rückweg noch einmal nach ihm schauen. Tatsächlich war er noch immer an der Rahlau, vielleicht 100 Meter weiter. Vielleicht war alles gar nicht so schlimm, wie ich meinte. Am Nachmittag ging ich mit Toby wieder den Weg an der Rahlau zum See. Eigentlich wollte ich zum Öjendorfer Park. Aber das Schicksal des kleinen Reihers interessierte mich doch. Edel gab mir noch ein Büchse Thunfisch mit und erklärte mir auch, wie die aufgeht. Grienend antwortete ich ihr, "Hoffentlich weiß der Reiher das auch." Und dann zog ich mit Toby los. Der Reiher stand noch immer am gleichen Ort. So öffnete ich die Büchse mit dem Thunfisch und stellte sie ihm unten am Ufer unmittelbar am Wasser hin. Ich ging ein Stück weiter und beobachtete, was er macht. Plötzlich machte er ein paar wackelige Schritte auf die Büchse zu und stierte sie an. Um ihn nicht zu stören, gingen wir weiter. Nach gut einer Stunde waren wir von der Seeumrundung zurück. Von weitem sah ich zwei Elstern an der Thunfischbüchse. Die waren schlauer. Zum Beuteverhalten des Reihers gehört nun mal eine Büchse mit Fisch nicht. Es war einen Versuch wert, und nun bin ich schlauer. Endlich bin ich auch darauf gekomen, irgendeine Rettungsmaßnahme einzuleiten. Es hätte ja auch doof ausgesehen, wenn ich mit dem Reiher unter dem Arm durch Hamburg gelaufen wäre, um ihn auch noch zu Hause durchzufüttern, Die Krähe reicht schon. Und noch ein wildes Tier in der Wohnung wäre wohl für Edel ein Scheidungsgrund. So weit wollte ich es nun doch nicht kommen lassen. So zog ich das Handy aus der Tasche und wählte die 110. Erst meldete sich eine Dame, die mir vom Band her sagte, daß ich mich gedulden möge, alle Leitungen seien besetzt. Na ja, in Hamburg ist eben immer was los. Und schon kamen mir Zweifel, ob die Polizei überhaupt die richtige Stelle für mein Anliegen sei. Keine 15 Sekunden, es meldete sich eine freundliche männliche Stimme. Ich trug mein Anliegen vor und erfuhr sogleich, daß ich da überhaupt nicht richtig sei, und ob ich den Schwanenvater kenne. Der wüßte, was man mit dem Reiher machen kann. Ich konnte den Herren überzeugen, daß der Schwanenvater wohl ganz bestimmt nicht der Richtige sei. Das verstand er und wollte mir nun die Nummer vom Tierheim Süderstraße geben. Sie haben ja ein Handy, und da können sie ja gleich selber anrufen.
Ich sage ihnen mal die Nummer an. Ich blieb mit Toby beim Reiher stehen und wollte aufpassen, daß ihm nicht noch in letzter Sekunde etwas passiert. Da kam ein Herr des Weges, blieb vor mir stehen und schaute sich den Reiher an. Komische Situation. Dann klärte er mich auf, er sei von der Feuerwehr und zufällig hier, und ein Bekannter habe ihm die Sache mit dem hilflosen Reiher erzählt. Der Bekannte war Tessas Herrchen, dem ich die Story eine halbe Stunde vorher erzählt hatte. Der hatte den Bekannten von der Feuerwehr angerufen und der wiederum die Tierrettung in der Süderstraße. Nun warteten wir beide auf die Tierrettung. Und das war auch gut so, denn in dieser Zeit kam ein freilaufender Kampfhund, mit dessen Herrchen ich schon eine Stunde zuvor Ärger hatte, weil sein Hund meinen Hund schon am Genick hatte. Nach mehrfachem inzwischen unwirschem Zurufen und dem Fingerzeig auf den erschöpften Reiher, nahm er endlich seinen Hund an die Leine und ging zurück. Und dann kam die Rettung als "Tierrettung Struppi 3" vom Tierheim Süderstraße. Gemeinsam fingen wir den entkräfteten Reiher ein. Der schien froh zu sein, als er endlich im Tierkäfig gelandet war. Zunächst sollte er einem Tierarzt vorgestellt werden, der ihm eine Aufbau- oder Vitaminspritze geben würde. Telefonisch wurde im Tierheim ein spezielles Futter für ihn bestellt, kein Thunfisch aus der Büchse! Den haben sich längst die schlauen Elstern geholt.
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20 Fotos vom Abflug eines Reihers:Ausschalten der Navigationsleiste für mehr Platz auf dem Bildschirm |
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