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Unfall einer Waldohreule
bei Kilometer 55
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20. Februar 2010

Fast täglich suche ich den Eisvogel an der Rahlau.

Weil die Rahlau in letzter Zeit immer häufiger durch die Einleitung von Abwasser und Schmelzwasser so verschmutzt ist, daß der Eisvogel keine Fische mehr sehen kann, hat er sich wohl woanders hin verzogen. Und deshalb suchte ich ihn heute bei Kilometer 55,0 der Eisenbahnstrecke Lübeck - Hamburg. Dort schlängelt sich die Rahlau durch Schilf und Kalmus etwa 200 Meter längs der Bahnlinie. Der Eisvogel war auch dort nicht zu finden. So ging ich mit meinem Hund Toby die Bahnstrecke entlang zurück nach Hause. Bei Kilometer 55,0 sah ich schon aus der Ferne einen großen Vogel im Schnee liegen.

Zunächst glaubte ich, es sei ein Uhu. Edel hatte bei der Fotocommunity ein Bild hochgeladen. In einer Anmerkung machte man sie darauf aufmerksam, daß es kein Uhu sondern eine Waldohreule ist. Sie war mit dem Zug zusammengeprallt. Eigentlich hatte ich mich gewundert, daß der "Uhu" so abgemagert war. Ich hielt ihn für ein Jungtier aus dem vorigen Jahr. Für einen Uhu war er mir eigentlich auch zu leicht. Wegen der beiden hochstehenden Federn am Kopf war ich mir aber sicher, das es ein Uhu ist. So kann man sich irren! Aber schließlich macht man ja nicht jeden Tag so einen (traurigen) Fund.

Im Winter 1997/98 fand ich auf dem Bahnsteig in Potsdam Park Sanssouci einen toten Waldkauz, der auch mit einem Zug zusammengeprallt war. Es war auch ein kalter Winter, und der Kauz hatte wohl auch in den Gleisen nach Mäusen gejagd. Nach der Erledigung vieler Formalitäten ließ ich ihn präparieren.

Eulen jagen gern auf Bahnanlagen. In den 80er Jahren war ich auf dem Bahnhof Nauen beschäftigt. Irgendwann mußte das Dach des Befehlsstellwerkes Nau repariert werden. Dabei stießen die Dachdecker auf ein Nest mit Schleiereulen. Die jungen Eulen fauchten die Dachdecker ordentlich an, als die ihnen zu nahe kamen. Was nun??? Ich erkundigte mich beim Rat des Kreises, wie wir uns verhalten sollten. Das Dach mußte weiter gebaut werden, aber die Tiere sollten nicht vertrieben werden. Die Dachdecker der Hochbaumeisterei Wustermark waren clevere Leute. Sie bauten unmittelbar neben dem Nest eine kleine Fledermausgaupe im Dach ein. Die Eulen nahmen sie sofort an.

Als ich die Fahrdienstleiter des Stellwerkes befragte, ob sie denn nie etwas von ihren Untermietern bemerkt hätten, bekam ich zur Antwort: "Doch, die sehen wir jede Nacht. Sie jagen in den Gleisen. In den Heizungskanälen der Dampfweichenheizung und in den Kabelkannälen gibt es Mäuse. Da ist es nicht nur warm, da sind sie auch geschützt. Und wenn sie rauskommen, werden sie zur Beute der Schleiereulen."

Flügel einer toten Waldohreule


Kopf einer toten Eule

Ich habe die Waldohreule mal umgedreht.Man sieht auf jeder Flügelunterseite eine markante schwarze Feder.

tote Waldohreule

Der Kopf der Waldohreule mit den markanten Federbüscheln.
Das Tier war arg zerschmettert

vom Zug getötete Waldohreule

Die Krallen sind messerscharf. Sie gehören schließlich einem Greifvogel.

Krallen der Waldohreule

vom Zug getötote Waldohreule

tote Eule am Kilometer 55,0 Lübeck - Hamburg

tote Waldohreule im Schnee

 

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